Ein Monat Interactive Fiction Days: Ein Rückblick, ein Ausblick
Der erste Monat der Interactive Fiction Days ist vorüber, und damit sind wir auch in etwa bei der Halbzeit angekommen. Es wird somit Zeit, die bisherigen AutorInnen mit einer kleinen Zusammenfassung ihrer Texte noch einmal zu würdigen!
Als ich die IF Days angestoßen habe, war ich mir alles andere als sicher, ob diese so gleichermaßen thematisch eingeschränkte wie richtungsoffene Aktion auf Zuspruch stoßen könnte. Ja, ich gebe zu, die Möglichkeit, sich nicht nur mit Interactive Fiction im engeren Sinne, als Textadventures und Spielbüchern zu beschäftigen, habe ich ursprünglich gerade deswegen eingeräumt, weil ich mir von What Remains of Edith Finch und Everybody’s Gone to the Rapture weit mehr begeisterte AutorInnen versprochen habe als von Zork und 80 Days. Ich sollte eines besseren belehrt werden, denn die Aufteilung zwischen den drei übergreifenden Themenkomplexen erwies sich recht ausgewogen: klassische Interactive Fiction, losere Genrevertreter wie Walking Simulatoren sowie Metathemen, die sich nur zunächst an einem Spiel als Basis orientieren, bevor sie es in einen größeren Kontext einordnen.
Jeder einzelne der dabei entstandenen Texte ist zudem auch noch absolut lesenswert geworden und ich freue mich sehr, sie auf Language at Play haben zu dürfen. Und auch bei den Lesern kamen alle Texte bisher offensichtlich sehr gut an – Mit im Schnitt 200 Lesern pro Beitrag haben sie alle bereits viele Menschen erreicht. Bis zum Ende der Aktion im August wird die Zahl sicher nur imposanter!
Um den stetigen Strom der Beiträge nun etwas aufzulockern und euch Lesern eine Gelegenheit zu geben, verpasste Artikel nachzuholen, bevor sie von der Startseite verschwinden, möchte ich euch nun hier noch einmal kurz die Autoren und ihre behandelten Themen vorstellen. Über den Kategorienlink IF Days könnt ihr zudem ebenfalls auf alle Beiträge zugreifen, und zwar dauerhaft, auch über den Verlauf der Interactive Fiction Days hinaus.
Johannes Alvarez studiert momentan Anglistik und Soziologie in Heidelberg. Privat schreibt er auf crossmediaculture.de über Spiele, Filme, Serien und mehr, auf spielkritik.com wirkt er zudem als Redakteur mit. Außerdem ist er auf Twitter zu finden.
Das Leben schreibt die besten Geschichten – in manch narrativem Spiel ist das wörtlich zu nehmen, denn Charaktere schreiben ihre Lebensereignisse gerne einmal ausführlich auf. Johannes Alvarez hat sich einen Stapel Tagebuchseiten und diverse Kassettenrekorder unter den Arm geklemmt und als Auftakt für die IF Days den Text »Dein Tagebuch wurde aktualisiert« verfasst. Dazu untersucht er außerdem den Sprung vom Tagebuchschreiben im Spiel zu Spielen, die sich als Tagebücher lesen lassen!
Aurelia Brandenburg studiert Geschichte und Digital Humanities und bloggt nebenher auf geekgefluester.de über Videospiele, Literatur, Filme und Storytelling, manchmal auch über Geschichte und diese Dinge. Alles, was sie nicht verbloggt, landet meistens auf ihrem Twitteraccount.
Höfische Intrigen! Politische Hochzeiten! Mord! Was klingt wie die Rahmenstruktur einer typischen Folge Gossip Girl ist eigentlich das täglich Brot von Long Live the Queen. Die großartige Aurelia Brandenburg hat sich das quietisch-pinke Visual Novel/Management-Spiel von Hanako Games zur Brust genommen und mit einem Blick auf die Spielsysteme wie auch auf das harte Leben von Monarch*innen den Text Die Königin ist tot, lang lebe die Königin! geschrieben.
Mara studiert irgendwas mit Medien, bloggt auf herzenszeug, quatscht auf Twitter vor sich hin, ist im Herzen Jedi-Ritter und liebt das Fußballspielen über alles. Sie will nach Mittelerde reisen, Hyrule erkunden, Himmelsrand durchwandern, Winterfell besuchen und in Beutelsend Mohnküchlein essen – am besten alles auf einmal. In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein.
Mara Schwind macht mit ihrem Text über Alpha 2 – ein Abenteuer im Weltall zwischen Buch und Spiel den Auftakt zur Behandlung von Spielbüchern in den IF Days! Das deutsche Jugend-Spielbuch begleitet die Erb*in eines Raumschiffs bei vielen Weltraumabenteuern und Mara führt uns nicht nur durch die Geschichte, sondern auch durch die narrative Struktur des Buches.
Jan Heinemann studiert Geschichte in Hannover und spielt Historygames und bloggt über Spiele und Geschichte unter dem Motto »Let’s Play History«. Twitter | YouTube
Jan Heinemann hat nicht nur ein Gespür für Geschichtsrevisionismus in Videospielen, er weiß auch fiktive Historien zu schätzen, wenn sie progressiv und gut durchdacht sind. Die feministische und empowernde Fantasie von Inkle Studios 80 Days, in der Jule Vernes In 80 Tagen um die Welt als Basis für Kolonialismuskritik verarbeitet wird, hat er dabei in Zwischen Anti-Kolonialismus und imperialem Subjekt: Geschichtsbilder in 80 Days verarbeiten. Dass das Spiel dabei nicht fehlerfrei bleibt, lässt er natürlich ebenfalls nicht unerwähnt.
Sophie Bömer ist seit 2013 Studentin an der Philipps-Universität Marburg und befindet sich derzeit in ihrem Master in Medienwissenschaften. Obwohl sie sich selbst nicht unbedingt als eingefleischte Spielekennerin bezeichnen würde, hat sie dennoch Freude daran, sich (auf wissenschaftliche Weise) mit Videospielen aller Art auseinanderzusetzen. Dieser Leidenschaft geht sie in erster Linie als Autorin bei Pixeldiskurs und als Co-Host des Pixeldiskurs-Podcasts nach. Folgt ihr bei Twitter unter coralunda oder Pixeldiskurs.
Pixeldiskurs-Podcasterin und -Autorin Sophie Bömer hat sich mit den Horror-Hommages und Textadventure-Elementen von No Codes Stories Untold beschäftigt und dabei die Mittel analysiert, die das Spiel vor allem in seinem ersten Kapitel nutzt, um Spieler*in und Spielfigur gleichermaßen anzusprechen: »Someone breathes on your neck. Standing over you.«
Amon Oberhofer, gerade mal kurz vor der Jahrtausendwende geboren, setzt sich seit Anfang 2018 auf seinem Blog Amons Game Corner teilweise analytisch mit Videospielen auseinander und schreibt seit Mai ebenfalls für die Webseite Spielkritik.com. Twitter
Amons Betrachtung der Eigenschaften von Personen in Frictional Games SOMA fragt nach mehr als der Menschlichkeit von Hauptcharakter Simon: Was macht einen denkenden Geist aus, und wie viel mehr muss ein Lebewesen besitzen, um als Person zu gelten? In SOMA und die Frage nach dem ICH geht er diesen Punkten auf den Grund.
Daniel da Silva ist Indiespiel-Entwickler. Er macht zusammen mit Angela Reinert unter dem Namen SmokeSomeFrogs experimentelle Spiele wie Intra-System: Trust Issues und Flufftopia (2018). Er ist auf Twitter als Moaning_Clock zu finden. YouTube-Kanal von SmokeSomeFrogs.
In seinem Text Entscheidungsfreiheit, die es nicht gibt diskutiert Daniel, warum die Probleme von modernen Open World-Videospielen schon in Spielbüchern angelegt sind wieso ein kleinerer Maßstab an Entscheidungsmöglichkeiten beiden Medien gut tut.
So viele Texte aus unterschiedlichen Blickwinkeln und zu völlig verschiedenen Themen passen in einen Monat, und noch einmal so viele, vielleicht sogar mehr, werden noch folgen. Haltet wie gewohnt in den nächsten Wochen die Startseite von Language at Play fest im Blick! Und wenn euch die Neugierde plagt, habe ich hier als Dank für das treue Lesen noch einige Teaserbilder für euch…
3 Antworten
[…] Text, endete vor einiger Zeit. Während ich die erste Hälfte der Beiträge und Autor*innen bereits in einer Zwischenübersicht vorgestellt habe, bin ich dies der zweiten Hälfte noch schuldig. Das hole ich nun hiermit […]
[…] veranstaltet habe. Es ging dabei um Gastbeiträge aller Art zum Thema interactive fiction, die ihr hier und hier nachlesen könnt, wenn ihr damals nicht dabei wart. Das unglaublich positive Feedback und […]
[…] Point & Click-Spiele und Visual Novels. Die immer noch ganz wunderbaren texte könnt ihr hier und hier zusammengefasst finden und […]