Die göttliche Wahrheit der Runen in Hellblade: Senua’s Sacrifice
Oft werden in Medien Runen verwendet, um dem Zuschauer oder Spieler das Gefühl zu vermitteln, sich tatsächlich in einer weit zurückliegenden Zeit mit „heidnischen“ Bräuchen aufzuhalten. Manchmal kann man durch sie aber noch deutlich mehr über ein Thema erfahren, wie in Hellblade: Senua‘s Sacrifice.
Vor über 1000 Jahren lebte unsere Protagonistin Senua. Sie gehörte als Piktin zu einer Gruppe von Völkern, die etwa im heutigen Schottland anzusiedeln sind. Woher der Name der Pikten kommt, ist nicht ganz geklärt; eine Möglichkeit ist die Ableitung vom Lateinischen pictus, was ‘bemalt’ bedeutet. Die Pikten haben sowohl Farbe auf ihre Haut aufgetragen als auch diese tätowiert, wie man an Senua sehr gut sehen kann. Im Gälischen und Walisischen stehen die Wörter peicta bzw. peith hingegen für Kämpfer. Ob die Bezeichnung sich nun allerdings auf ihre künstlerischen oder kriegerischen Fähigkeiten bezieht, sie stammt auf jeden Fall von außen. Senua selbst hätte sich wohl nicht als Piktin bezeichnet, sondern eine regionalere Bezeichnung wie etwa ihres eigenen Königreiches verwendet.
Senuas Dorf wurde während ihrer Abwesenheit von „Nordmännern“ (skandinavischen Völkern) überfallen, die alle Menschen, die sie kannte, brutal ermordeten. Sie vermutet ihren Verlobten Dillion nun in der Gefangenschaft der Göttin der Unterwelt Hela und tritt nun eine weite Reise ins Feindesland an, um ihn aus ihren Fängen zu befreien. Dort angekommen findet sie immer wieder Runensteine an ihrem Weg. Um die Kultur des Landes, in das man sich begeben hat, ein wenig besser zu verstehen, erzählt die Stimme Druths, Senuas Mentors, ihr an den sogenannten Lorestones nordische Geschichten. Beide Vornamen haben eine sehr interessante Bedeutung.
Solche Steine wurden in Großbritannien zwar nur in relativ geringer Anzahl gefunden, in Skandinavien gibt es von ihnen jedoch noch sehr viele. Sie konnten sehr unterschiedlichen Zwecken dienen. Aufgestellt wurden sie zum Beispiel als Gedenksteine für Könige und Krieger oder als Erinnerung an wichtige Ereignisse. Im Grunde genommen besteht dieser Brauch für uns weiter, nur das Design wurde modernisiert, wie man an vielen neuen Gedenktafeln sehen kann.
Auf den vielen damals noch bunt bemalten Runensteinen bilden Schlangen, die gleichzeitig noch eine erklärende Schrift enthalten können, eine Art Rahmen.
Im Spiel können wir diese Steine aktivieren, was einen Textkreis um sie herum entstehen lässt, der uns bei der Entschlüsselung einiger Fragen hilft. Die S-Rune in der Mitte gibt einen Hinweis darauf, dass wir uns mit den Runen näher beschäftigen sollten. Das S befindet sich ganz oben, also bei 12 Uhr, wenn wir den Kreis als Uhr betrachten. Bei genauerer Betrachung stellen wir nun fest, dass hier nur für uns eine geheime Botschaft versteckt wurde. In ihr finden wir nämlich eine englische Wortfolge (Einen Screenshot der Tabelle bei eventuellen Ladefehlern findet ihr hier).
ᛋ ᛖᛖᚲ | ᚺ ᛖ ᛚᚨᛋ | ᛏᚱᚢᛏ ᚺ | ᛁ ᚾ | ᛗ ᛁᚱᚱ ᛟᚱ |
S e e k | H e l a s | T r u t h | I n | M i r r o r |
ᚷᛟ ᛞᛋ | ᛒ ᛖᛏ ᚱ ᚨ ᛃ | ᚢ ᛋ |
G o d s | B e t r a (j)y | U s |
ᚢ ᚾ ᛗ ᚨᛋ ᚲ | ᚠᛖ ᚨ ᚱ |
U n m a s k | F e a r |
Es ist auffällig, dass für betray eine Schreibweise mit einem J statt einem Y gewählt wurde. Das liegt aber schlicht daran, dass es unter den 24 Futhark-Runen, die verwendet wurden, keine für Y gab. Das J sichert die richtige Aussprache. Ganz so viel Mühe mit der passenden Rune hat man sich bei Truth hingegen nicht gegeben. Hier wurden einfach T und H einzeln „übersetzt“, anstatt das vorhandene ᚦ (Thurisas oder Thorn genannt) zu verwenden, was für das englische th steht.
Die Kreisansicht hilft uns zudem dabei, alle Geschichten, die im Spiel versteckt sind, zu finden. Die Spielwelt beinhaltet 44 Lorestones und der Kreis enthält ebenso viele Runen. Das ist natürlich kein Zufall, da jede Rune einem Stein und einer Geschichte zugeordnet werden kann.
Wir starten mit ausschließlich roten Runen. Jedes Mal, wenn wir aber eine neue Geschichte an ihrem entsprechenden Stein entdeckt haben, verliert das dazugehörige Zeichen, das in der Mitte angezeigt wird, seine rote Farbe und wird weiß. Da die Wörter stellvertretend für Bereiche des Spiels stehen, bekommt man eine praktische Übersicht darüber, an welchem Ort man vielleicht noch einmal etwas genauer nachsehen könnte.
Der Runenkreis hat bei Hellblade somit nicht nur dekorative Gründe, sondern gibt einem eine optische Übersicht über den Erkundungsstatus der Spielwelt, während der Inhalt des Textes uns einen kleinen Blick auf die Zukunft gewährt. Wirklich verstehen kann man diesen als Spieler allerdings erst am Ende des Spiels, wenn Senua alle Bereiche ihrer Reise durchschritten hat.
Du vergißt den magischen Ansatz…Runen sind keine ausschließliche Lautsprache…hätte man thurisaz verwendet anstatt tiwaz und hagalaz würde so eine Rune fehlen…also 3 gegen 17+9…