Found(ed) in translation? – Eine mögliche Geschichte der Gattung der Visual Novel

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3 Antworten

  1. Matze sagt:

    “Doch von diesen kann sich Koei eigentlich nicht inspiriert haben lassen, denn das oft mit der Entstehung von JRPGs in Verbindung gebrachte Wizardry wurde erst 1985 in Japan veröffentlicht, ebenso wie dessen analoge Vorlage Dungeons & Dragons.[53] ”
    Das ist ein ganz schwieriges Zitat, denn einige frühe Entwickler hatten Zugriff auf Applemaschinen und die Spiele. Nihon Falcom bspw. importierte Anfang der 80er Apple-IIs nach Japan, 1983 folgte mit Panorama Toh der erste eigene Rollenspielversuch; kurz nach The Dragon and the Princess. Ebenso wäre vielleicht Koeis Seduction of the Condominium Wife, ein schlüpfriges Adventure mit RPG-Einlagen, zu nennen, das das ganze schon in einem alltäglichen Kontext verbaut (Vertreter erlebt sexuelle Abenteuer?). Ich denke auch, die meisten Entwickler wissen retrospektiv einfach nicht mehr, wie das genau ablief (oder haben es in verlorenen Interviews mal richtig angegeben). Ultima und insbesondere Wizardry waren aber, denke ich, zumindest diesem Kreis der Importeure (zu denen Koei auch gehörte, wobei ich nciht weiß, ob sie auch Apple-IIs importiert hatten) bekannt.

    Aber schöner Artikel, der Import der Adventure-Bücher war mir unbekannt. Hatte selber mal grob die historischen Ursprünge des Rollenspiels in Japan analysiert, aber der Aspekt fehlöt tatsächlich:
    https://jrpgscholar.de/de/wie-das-rollenspiel-erst-auf-die-welt-und-dann-nach-japan-kam/

    Der Punkt dabei war, dass Japaner Rollenspiele ganz anders lernten als Amerikaner. Es gab keine Kriegsspieltradition, der Import war teuer und selbst Herr der Ringe wurde erst Mitte der 70er ins Japanische übersetzt. Für mich sind JRPGs dementsprechend die Interpretation einer Interpretation (nämlich der Tabletop-Rollenspiele in Form der Computerrollenspiele). Ähnlich könnte ich mir das auch bei Visual Novels vorstellen, da kam einfach viel zusammen, inkl. des Einflsuses des Mangas, der hier ausgeblendet wird, der sich aber nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Erzähltechnik (und Erzählfoki) deutlich von westlichen Comics unterscheidet. Insbesondere auch zur Jahrzehntwende 1980 entwickelte sich das Medium sehr weiter und baute immer mehr neue Erzählungen und Formen ein, die man sicherlich auch irgendwie auf den Computerbildschirm bringen wollte.

    Der Punkt mit der Darstellung der Kanji ist übrigens ganz witzig, weil ich mich meine zu erinnern, dass das ein Grund für die Zugänglichkeit in den frühen Konsolen-RPGs gewesen sei (das NES konnte keine Kanji darstellen), weshalb sie soe rfolgreich waren. Finde den Artikel dazu nur nicht mehr und weiß nicht, ob ichs doch nicht nur geträumt hab …

    • Gute Punkte!

      Zur zeitlichen Abfolge:
      Ich habe versucht da mehr zu recherchieren, habe sogar die Games Preservation Society of Japan kontaktiert, aber auch die konnten hier nur anekdotisch weiterhelfen. Die anderen genannten Spiele hatte ich aber sogar auch auf dem Schirm, wollte aber den “Schlenker” über die RPGs nicht zu lange machen.

      Vielen Dank für den Literaturhinweis! Dein Beitrag ist mir in der Recherche leider nicht untergekommen.

      Zu JRPGS: Absolut! Das ist sogar noch interessanter, wenn wir uns japanische P&P-Rollenspiele ansehen, weil diese eben zeitlich erst nach den Computer-RPGs wirklich populär wurden und also nicht als Ursprung, sondern als Abwandlung wahrgenommen wurden.

      Dass ich Manga fast gar nicht erwähnt habe, ist auch eher dem Platz geschuldet. Ich sah das aber auch als den üblichen Weg an, weswegen ich es auch, wenn ich über Bildlichkeit schreibe als impliziert ansah, und wollte da andere Aspekte ergänzen. Aber ja, Manga sind da wichtig, extrem sogar.

  1. 22. März 2021

    […] diese unwissenschaftliche, augenzwinkernde Einleitung zu antworten, liefert Tobias Unterhuber mit Found(ed) in translation? – Eine mögliche Geschichte der Gattung der Visual Novel, in dem er den historischen Kontext von Vorläufern und ersten Spielen des Genres in Japan, […]

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