Rassismus, Sexismus, Fatshaming: “Schwarzer Humor” in Spielen

Pascal Marc Wagner

Pascal Marc Wagner hat einen B.A. in Anglistik und Rechtswissenschaften sowie einen M.A. in kultureller und kognitiver Linguistik. Er ist Gründer des Game Studies- und Wissenschaftskommunikationsblogs www.languageatplay.de und Chefredakteur des Printmagazins für Videospielkultur GAIN – Games Inside. Er ist viel zu oft auf Twitter unterwegs und besitzt auch eine E-Mail-Adresse (pascal[at]indieflock[dot]net).

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5 Antworten

  1. Chris D. sagt:

    1) Ich bin etwas schockiert, habe selbst nur den ersten Teil der Deponia reihe gespielt, ist aber unter Freunden sehr beliebt, habe auch einen der Entwickler mal im privaten Umfeld getroffen und könnte mir nie vorstellen, dass er soetwas vertritt…

    2) schade um die leicht Clickbaitige Aufmachung hier, grundsätzlich gut geschrieben und analysiert, aber im Endeffekt doch nur die Abhandlung von einem Beispiel – mit ein paar, nicht näher betrachteten Erwähnungen und Vergleichen – anstatt einer wirklichen Abhandlung über den Stand ‘in Spielen’ (oder zumindest den im Abriss erwähnten)

    • Pascal Wagner sagt:

      Lieber Chris,

      danke für deinen Kommentar. Wieviel Wille und wie viel Unachtsamkeit in diesem Witzen drinsteckt, möchte ich mir nicht anmaßen zu urteilen. Viel Rassismus und gerade (post)koloniale Rassismen wie das beschrieben Affen-Beispiel sind so tief in europäischen und nordamerikanischen Gesellschaften verankert, dass das Problem vieler Menschen schlicht bei vollkommen unreflektierter Reproduktion, entweder aus Unwissen oder aus Unwillen, liegt.
      Wo du eine clickbaitige Aufmachung siehst, kann ich leider nicht nachvollziehen. Ich gebe hier ein konkretes Beispiel, analysiere es auf seine Mechanismen hin und erkläre dann die Mechanismen losgelöst vom Spiel auf gesellschaftlicher Ebene, um diese dann wieder auf das Spiel rückzubeziehen. Sicherlich könnte man das gleiche für jedes der Beispiele in der Einleitung durchführen, das wäre jeweils ein eigener ausführlicher Artikel. Ich traue den Leser*innen aber auch zu, die allgemeinen, erklärten Mechanismen der Diskriminierung auf diese Beispiele und weitere anzuwenden, ohne dass es für jedes einzelne einen spezifischen Beitrag braucht 🙂

  2. Flo_ sagt:

    Ich bin mit dem Spiel gerade auch an die Stelle gekommen und war einfach schockiert was sich die Deponia Macher dabei gedacht haben. Ich habe den zweiten Teil nie gespielt und der erste ist etwas zu lange her aber ich war an einigen Stellen zuvor im dritten Teil etwas überrascht von dem “Humor” der sexistisch ist und teilweise mit nationalem Unterton daher kommt (z.b. der Irische-Türsteher). An sowas konnte ich mich an Teil 1 nicht mehr erinnern (Wobei es schon verwunderlich ist das genau die weibliche Person gerettet werden muss und rein “zufällig” Goal heißt …). Warum auf sowas von den Charakteren Bezug genommen wird obwohl es sich hier um eine Fantasywelt handelt beibt mir ein Rätsel. Vermutlich sind den Entwicklern die Ideen ausgegangen. Was schade ist, da an anderen Stellen, insbesondere wenn es um Rufus selber geht, das Spiel durchaus lustig sein kann. Leider zerstört der Rassismus und Sexismus in dem Spiel mir komplett die Freude daran. Ich werde das Spiel hier abbrechen und nicht weiter spielen.

    Vielen Dank für den Artikel. Ich fand ihn sehr gut geschrieben. Auch sehr schön das du auf das punching up und punching down eingehst. Ein Konzept das meiner Meinung nach zuwenig Menschen verstanden haben und damit jede Art ihres Humor rechtfertigen.

  3. Rene sagt:

    Ganz ehrlich bis auf “It’s Always Sunny in Philadelphia” und “Community” fällt mir so gut wie nichts ein was schwarzen Humor auch nur ansatzweise “richtig” macht. In der deutschen Comedy sieht es richtig düster aus, besonders wenn Leute denken dass eine Anspielung an den eigenen Namen verbunden mit der Reichskristallnacht die Spitze des subversiven Humors ist. Deponia ist das ein Stück weiter und denkt mit lampshading wären die Witze auf einmal nicht mehr rassistisch oder sexistisch. “Guckt her die Jungfrau in Not heißt sogar Goal! Guckt her das Affenstereotyp ist so überzogen und veraltet, dass es keiner ernst nehmen kann!” Man könnte sagen, dass es im schwarzen Humor 4 Stufen bzw. Pointen gibt:

    1. Es ist witzig, weil es schockierend ist. (Die Chris-Tall-Nacht)
    2. Es ist witzig, weil es einen vermeintlich wahren Kern hat (Die meisten Judenwitze, alles was Juliensblog jemals fabriziert hat)
    3. Es ist witzig, weil es Stereotype gibt und wir alle das eh nicht ernst nehmen oder ernst nehmen müssen. Da ist oft das lampshading dabei. (Dieses Beispiel aus Deponia, so gut wie jede sexistische Sitcomfigur wie Barney Stinson oder Howard Wollowitz, South Park)
    4. Es ist witzig, weil es die Absurdität der Stereotype aufzeigt und uns den Spiegel vorhält (Die “The Implication”-Szene aus IASIP, viele Witze in Community)

    Ich denke Rufus sollte eine Art moderner Don Quijote sein, wobei ich nicht glaube dass die Entwickler die Figur des Don Quijote verstanden haben. Entgegen vieler modernen Darstellungen ist Don Quijote nämlich kein tragischer Held, der seinen Traum leben will, sondern ein zutiefts narzisstischer Schurke, der durch seinen Größenwahn überall Chaos anrichtet und das Leben aller, die ihn treffen schlechter macht. Also wie Rufus nur, dass Rufus letztendlich immer Erfolg hat ein kaum negative Konsequenzen zu spüren bekommt. Im Gegenteil er ist letzendlich der Held, genau wie Barney Stinson oder Howard Wollowitz bekommt er trotz seiner Art am Ende was er will. Der Spieler soll sich mit Rufus indentifizieren und mitleiden.

    Zwischen dem absolut schrecklichen Menschen Rufus und Goal, bei der man sich seitens der Entwickler nicht mal wirklich bemüht hat ihr eine Persönlichkeit zu geben (haha das war wohl der Witz), ist die einzig wirklich sympathische Figur Rufus Ex-Freundin Toni. Leider ist ihre einzige Funktion in der Geschichte unter Rufus zu leiden und seine Fehler ausbaden zu müssen. Das geht sogar so weit dass eine Rätselösung darin besteht sie dazu zu bringen Suizid begehen zu wollen.

  1. 3. November 2019

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