A Foretold Affair und die Freiheit der Wahl des eigenen Geschlechts

Pascal Marc Wagner

Pascal Marc Wagner hat einen B.A. in Anglistik und Rechtswissenschaften sowie einen M.A. in kultureller und kognitiver Linguistik. Er ist Gründer des Game Studies- und Wissenschaftskommunikationsblogs www.languageatplay.de und Chefredakteur des Printmagazins für Videospielkultur GAIN – Games Inside. Er ist viel zu oft auf Twitter unterwegs und besitzt auch eine E-Mail-Adresse (pascal[at]indieflock[dot]net).

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5 Antworten

  1. Schöner Artikel, der sogar mein Interesse am Spiel geweckt hat!
    Und wo du die Thematik „he“, „she“ und „they“ schon ansprichst: Das erste Spiel, bei dem mir bewusst aufgefallen ist, dass es für unbestimmte Personen im Singular they und them gebraucht, das ist Another Code R (2009) auf der Wii gewesen. Natürlich nicht für die Heldin, denn die ist dort ja klar als weiblich bestimmt, aber für unbekannte andere Personen. Da ich das Spiel auf Englisch gespielt habe, frag ich mich nun, wie man das in diesem Fall wohl in der deutschen Übersetzung gehandhabt hat…

    • Das ist eine gute Frage, die in der derzeitigen deutschen Allgemeinsprache wohl nicht wirklich zufriedenstellend gelöst werden kann. Ich würde auf “sie” tippen, da bei Unklarheit oder dem Herausfallen aus dem binären Genderbild ja doch meist eher die weibliche Form genutzt wird.
      Ich denke, die englische Sprache ist da schon eine ganze Ecke weiter als wir.
      Ich bin etwa ganz froh, dass ich meine Bachelorarbeit auf englisch geschrieben habe; Im akademischen “they” schreibt es sich definitiv viel flüssiger als im deutschen “man”.

      Ich denke ständig darüber nach, ob ich andere Spiele kenne, in denen der Protagonist entweder kein klar zugeordnetes Geschlecht hat oder es sich aber selbst, innerhalb der Geschichte (also nicht im Charaktereditor) aussuchen kann. Leider fällt mir da sonst überhaupt nichts ein, und auch nonbinäre NPCs oder Begleiter sind ja sehr, sehr, sehr selten.

  2. Im Visual Novel Bereich gibt´s zumindest einige, wenngleich auch nicht viele. Darüber hinaus wird´s für mich dann aber auch schon schwierig. Ich grübel die ganze Zeit, ob und wo ich auch schon Mal auf so etwas gestoßen bin. Mein Hinterkopf sagt mir, da war etwas. Mir fällt aber auch nach einigen Minuten Bedenkzeit einfach kein Spiel ein. Nun gut, wenigstens gibt es in Sci-Fi Spielen ein paar interessante Rassen, wie die Asari in Mass Effect und im Fantasy-Bereich hat es ja dann Dinge wie Zwerge.
    Die Sache mit dem Zwang sehe ich eh nicht so eng. Wenn ich mir ein Buch kaufe, muss ich die Handlung auch so nehmen wie sie ist – mit allen Darstellern. Persönlich freut es mich zwar, wenn ich eine Frau / ein Mädchen spielen darf, aber ich kann auch ohne. Grundsätzlich finde ich es immer super, wenn ich die Wahl habe. Wichtiger sind mir aber Entscheidungen während der Handlung, die moralischer Natur sind.
    Welches Konzept ich btw wirklich mag, ist jenes aus Rust. Dort nimmt man, was der Pixelgott erschafft. Die Idee finde ich richtig gut. Wobei sich damals viele auf den Schlips getreten fühlten, als das entsprechende Update kam. Vor allem die Herren der Schöpfung waren wenig begeistert. Hat mich damals schon ein wenig amüsiert. Wenn ich so darüber nachdenke, wie oft ich als Frau einen Mann spielen musste. Da hat man es als Mann ja meist „gut“, da es kaum weibliche Protagonisten gibt, die vorgeschrieben sind.

    • Danke für deine Gedanken!
      Rust ist ein tolles Beispiel. Mit der Zufallsauswahl nimmt man jegliche Bedeutung aus dem Geschlecht des Avatars – perfekte Gleichberechtigung. Außerhalb des Spiels zeigt das dann eben nur umso mehr die Scheinheiligkeit der patriarchisch veranlagten Typen auf… Aber dafür muss man dem Spiel ja erst recht gratulieren.
      Moralische Dilemmata gehören natürlich ebenso in ein gutes narratives Games (A Foretold Affair hat davon zugegeben nicht wirklich welche), aber ich würde da keine “ist mir lieber”-Wahl treffen wollen. Ist beides super und darf auch gerne öfter nebeneinander existieren.

  1. 29. Juni 2017

    […] A Foretold Affair und die Freiheit der Wahl des eigenen Geschlechts (languageatplay.wordpress.com, Pascal Wagner) […]

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